Was ist Flüchtlingshilfe?
Unter Flüchtlingshilfe versteht man die Unterstützung von Personen, die aufgrund von Verfolgung, Krieg oder anderen lebensbedrohlichen Umständen gewaltsam aus ihrem Heimatland vertrieben wurden. Die Flüchtlingshilfe zielt darauf ab, Flüchtlinge bei der Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse zu unterstützen, also im Bereich Wohnen, Essen und Arbeit. Außerdem ist es Aufgabe der Flüchtlingshilfe, den Flüchtlingen Sicherheit und Wohlergehen zu gewährleisten und ihre Integration in Aufnahmegemeinschaften zu erleichtern. Das sind oft gewaltige Aufgaben, die der Staat alleine nicht bewältigen kann. Hier müssen Wohlfahrtsorganisationen genauso helfen wie Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Die Deutsche Fernsehlotterie unterstützt als Soziallotterie Projekte und Vereine im Bereich der Flüchtlingshilfe. Alle Informationen zur Flüchtlingshilfe in Deutschland, Zahlen und Fakten zu Integration, finanzieller Unterstützung oder Gesundheitsversorgung findet ihr hier.
Wer hilft Flüchtlingen? Ehrenamt Flüchtlingshilfe
Laut UNO-Flüchtlingshilfe sind 2023 mehr als ein Prozent der Weltbevölkerung auf der Flucht, weltweit rund 103 Millionen. Deutschland arbeitet eng mit Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um Flüchtlingen Unterstützung zu bieten. Diese Organisationen bieten häufig Dienstleistungen wie Rechtsberatung, Beratungsdienste, Sprachkurse und Programme zur Integration in die Gemeinschaft an. Aber ob Rotes Kreuz, Caritas, Verbraucherzentrale, UNO-Flüchtlingshilfe, Arbeiterwohlfahrt oder Johanniter, die Wohlfahrtsorganisationen sind auf die Hilfe von ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfern angewiesen. Fachleute für Migration und Flüchtlingshilfe helfen bei der Ausbildung der Ehrenamtlichen, die dann als Mittler zwischen den Geflüchteten und den Behörden, Vermietern und Arbeitgebern helfen. Genauso hilfreich kann es aber ebenfalls sein, gemeinsam zu kochen und dabei voneinander zu lernen. Die Deutsche Fernsehlotterie unterstützt große und kleine Organisationen, die sich in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe engagieren.
Flüchtlingshilfe in Deutschland: Historie
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat Deutschland Erfahrung mit Bevölkerungsbewegungen, Flüchtlingswellen und Migrationsbewegungen und aus diesen eine Infrastruktur an Hilfeleistungen abgeleitet. Vor und nach Kriegsende 1945 wurden Millionen von Deutschen aus Gebieten in Osteuropa und der Sowjetunion vertrieben. Diese Menschen, die als Vertriebene bezeichnet wurden, suchten in West- und Ostdeutschland Zuflucht. Dazu kamen zusätzlich Millionen von Displaced Persons (DPs), die durch den Krieg vertrieben worden waren, darunter Überlebende des Holocaust und ehemalige Zwangsarbeiter. Während des Kalten Krieges waren es zumeist Flüchtlinge aus Ostdeutschland, die in Westdeutschland Zuflucht suchten.
Ende der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts kamen erstmals nichteuropäische Flüchtlinge nach Westdeutschland, die „Boat People“, Flüchtlinge aus Vietnam, die über das Meer geflüchtet waren. Deutschland nahm 1978 und in den Folgejahren insgesamt 35.000 Flüchtlinge aus Südostasien auf. Wem der Flüchtlingsstatus zuerkannt wurde, erhielt Unterstützung und Hilfe bei der Integration in die deutsche Gesellschaft, einschließlich Sprachunterricht, Unterkunft und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Diese Erfahrungen halfen Deutschland sehr in den folgenden Flüchtlingswellen, in denen die Flüchtlinge wesentlich zahlreicher waren:
Jugoslawienkriege: In den 1990er Jahren sah sich Deutschland aufgrund der Konflikte im ehemaligen Jugoslawien mit einem erheblichen Zustrom von Flüchtlingen konfrontiert. Insbesondere der Krieg in Bosnien und Herzegowina führte zur Vertreibung tausender Menschen, von denen viele in Deutschland Zuflucht suchten.
Post-sowjetische Ära: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den frühen 1990er Jahren nahm Deutschland Flüchtlinge und Migranten aus verschiedenen ehemaligen Sowjetrepubliken wie Russland, der Ukraine und Kasachstan auf.
Der syrische Bürgerkrieg: Eine große Zahl von Syrern suchte in Deutschland bereits vor 2015 Zuflucht. Die europäische Migrationskrise im Jahr 2015 führte dann zu dem bisher größten Zustrom von Asylbewerberinnen und -bewerbern, was Deutschland und andere europäische Länder vor politische und soziale Herausforderungen stellte. Bundeskanzlerin Merkels Satz „Wir schaffen das!“ prägte die Haltung in 2015 und wurde unter anderem getragen von der Hilfe der Gesellschaft, den Münchner Bürgerinnen und Bürgern, die am Hauptbahnhof die Züge aus Budapest mit Applaus begrüßten, den Kirchen, den islamischen Gemeinden und den Wohlfahrtsorganistionen in Deutschland.
Staatliche Flüchtlingshilfe: Wohnung, Sprachkurs & Co
Deutschland hat im Laufe der Jahre verschiedene politische Maßnahmen und rechtliche Rahmenbedingungen zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik umgesetzt, darunter das deutsche Asylgesetz und die Beteiligung an internationalen Abkommen wie der Genfer Konvention. Die Ansätze und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen, den rechtlichen Verfahren und der öffentlichen Meinung haben sich weiterentwickelt und prägen weiterhin die Reaktion des Landes auf Flüchtlinge. Deutschland bietet den Flüchtlingen von Seiten des Staates viele Leistungen an:
Aufnahme und Unterbringung: Wenn Flüchtlinge in Deutschland ankommen, werden sie zunächst aufgenommen und vorübergehend untergebracht, meist in Aufnahmezentren oder Flüchtlingslagern für Unterkunft, Verpflegung und um die Grundversorgung zu gewährleisten.
Rechtliche und administrative Unterstützung: Deutschland bietet Rechts- und Verwaltungshilfe an, um Flüchtlinge bei der Bearbeitung ihres Asylantrags zu unterstützen. Dazu gehört, sie über ihre Rechte und Pflichten zu informieren, ihnen beim Ausfüllen der Antragsformulare zu helfen und sie durch die rechtlichen Verfahren zu führen. Diese Aufgabe wird auch ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfern zugeteilt.
Finanzielle Unterstützung: Flüchtlinge erhalten in Deutschland finanzielle Unterstützung, um ihre grundlegenden Lebenshaltungskosten zu decken: Lebensmittel, Kleidung und persönliche Bedürfnisse sowie Krankenversicherungsschutz.
Bildung und Sprachunterricht: Großen Wert legt Deutschland auf die Bereitstellung von Bildungsmöglichkeiten für Flüchtlingskinder und Erwachsene. Flüchtlingskinder werden in das deutsche Bildungssystem integriert und erhalten spezielle Sprachförderprogramme. Erwachsenen Flüchtlingen werden Sprachkurse und Berufsausbildungen angeboten, um ihre Aussichten auf einen Arbeitsplatz zu erhöhen.
Gesundheitsversorgung und soziale Dienste: Flüchtlinge erhalten Zugang zu Gesundheitsdiensten. Dazu gehören medizinische Versorgung, psychologische Betreuung und Beratungsdienste. Auch soziale Dienste wie Sozialarbeiter:innen und Integrationsprogramme werden angeboten, um Flüchtlingen die Integration in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern.
Integration und Beschäftigungsförderung: Deutschland fördert die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft, indem es Integrationskurse, Unterstützung bei der Arbeitsvermittlung und Berufsausbildungsprogramme anbietet. Diese Initiativen zielen darauf ab, die Sprachkenntnisse, das kulturelle Verständnis und die Beschäftigungsaussichten der Flüchtlinge zu verbessern.
Tipps für Flüchtlingshelfer: ehrenamtlich Flüchtlingen helfen
Um in Deutschland nicht nur unterzukommen, sondern auch Fuß zu fassen, benötigen geflüchtete Menschen neue Perspektiven, Unterstützung und Hilfe. Vereine, Bistümer, Wohlfahrtsverbände sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer organisieren gemeinsame Begegnungen wie Sport, Musik oder Essen und Kochen. Ob Behördenangelegenheiten, Arztbesuche, Einkaufen oder Banken: Ehrenamtliche vermitteln den Alltag, der für Flüchtlinge neu ist. Auch die Organisation von Spielgruppen oder Hausaufgabenhilfe für Kinder sind Hilfsangebote von Ehrenamtlichen.
Informationen für angehende Helferinnen und Helfer werden von der Verbraucherzentrale bereitgestellt, darunter Tipps für die Helfer wie auch für die Geflüchteten selbst, teilweise in deren Landessprache.
Flüchtlingshilfe: Projekte und Unterstützung der Deutschen Fernsehlotterie
Als Soziallotterie engagiert sich die Fernsehlotterie in Projektförderungen für Flüchtlingshilfe und Integration. Wenn Sie ein Fernsehlotterie Los kaufen, unterstützen Sie Maßnahmen in der Flüchtlingshilfe, wie das Gemeinschaftscafé, ein interkulturelles Begegnungscafé in Backnang, Kochkurse, Kinderfreizeit oder den Verein #BIKEYGEES e.V., der geflüchteten Frauen das Fahrradfahren beibringt.
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