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Sexualisierte Gewalt gegen Frauen

Frauen und Mädchen werden überdurchschnittlich oft Opfer von sexualisierter Gewalt. Sexualisierte Gewalt betrifft zwar auch Männer und nicht-binäre Personen, bei sexualisierter Gewalt gegen Frauen kann jedoch von einem weltweiten, strukturellen Phänomen gesprochen werden. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass es bei sexualisierter Gewalt um die Befriedigung von sexuellen Trieben geht. Vielmehr stehen Machtmissbrauch und Unterdrückung im Fokus von Täterinnen und Tätern. 

Die Deutsche Fernsehlotterie engagiert sich und unterstützt Beratungsstellen und Hilfsangebote für Opfer sexualisierter Gewalt. Was genau unter sexualisierter Gewalt zu verstehen ist, welche Präventionsmaßnahmen Erfolg versprechen und an wen sich Opfer sexualisierter Gewalt wenden können, erfährst du hier.

Was ist sexualisierte Gewalt? Definition & Beispiele

Sexualisierte Gewalt ist ein Begriff, der auch in Fachkreisen verwendet wird. Er bezeichnet alle sexuellen Handlungen, die einem Menschen gegen seinen Willen aufgedrängt werden. Sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt sind ebenfalls geläufige Begriffe. Der Unterschied zwischen sexueller Gewalt und sexualisierter Gewalt besteht darin, was betont werden soll. Sexualität an sich ist etwas Positives und Einvernehmliches, weshalb Fachleute den Begriff sexuelle Gewalt eher ablehnen. Von sexuellem Missbrauch spricht man bei Kindern und Jugendlichen. Bei sexualisierter Gewalt steht die Ausübung von Macht und Kontrolle im Vordergrund. Aufgedrängte sexuelle Handlungen sind Mittel zum Zweck um Gewalt auszuüben und das Opfer zu demütigen. Darum findet sexualisierte Gewalt auch oft in Abhängigkeitsverhältnissen und im direkten Umfeld des Opfers statt.

Sexualisierte Gewalt kann viele verschiedene Formen annehmen. Eine Vergewaltigung oder Nötigung sind die bekanntesten Beispiele für sexualisierte Gewalt. Weitere Arten von sexualisierter Gewalt sind zum Beispiel:

  • kommunikative Belästigung: “Catcalling”, sexuelle Anspielungen, obszöne Bemerkungen und Gesten, auch online
  • unerwünschtes Anfassen, Küssen, aufdringliches Starren, Verfolgen
  • Bedrohung oder Einschüchterung mit sexuellen Absichten
  • Nötigung zu sexuellen Handlungen bis hin zur Vergewaltigung
  • sexuelle Handlungen an hilflosen Menschen, wenn diese betäubt oder nicht zurechnungsfähig sind und somit kein Einverständnis geben können
  • ungefragtes Zeigen und Verschicken von pornografischem Material
  • ungefragtes Entblößen
  • Genitalverstümmelung
  • kommerzielle sexuelle Ausbeutung, zum Beispiel Zwangsprostitution
  • heimliches Filmen oder Aufnehmen von sexuellen Handlungen

Entscheidend dafür, was als sexualisierte Gewalt angesehen wird, ist ein grenzüberschreitendes und unerwünschtes Verhalten der Täterin oder des Täters. Jegliche sexuellen Handlungen, die ohne das Einverständnis von allen Beteiligten erfolgen, sind als sexualisierte Gewalt zu verstehen. 

Prävention von sexualisierter Gewalt: Sensibilisierung & Aufklärung

Es ist nicht lange her, da war eine Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar. Bis 1997 sah das deutsche Strafgesetzbuch keine Vergewaltigung in der Ehe vor, da der Geschlechtsverkehr zu den ehelichen Pflichten zählte und darum nach der Eheschließung kein weiteres Einverständnis zu sexuellen Handlungen notwendig war. Bis heute werden Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind, gefragt, welche Kleidung sie getragen haben, ob sie Alkohol getrunken haben, ob sie eventuell falsche Signale gesendet haben oder den Witz des Kollegen oder der Kollegin vielleicht nur falsch aufgefasst haben. 

Solche Mythen über sexualisierte Gewalt erschweren die Prävention. Darum ist Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema eine der wichtigsten Maßnahmen, um sexualisierte Gewalt zu verhindern. Auf der einen Seite müssen gefährdete Gruppen, also insbesondere Frauen, Kinder und die LGBTQIA+-Community geschult werden, wie sie sexualisierte Gewalt erkennen, benennen und sich davor schützen können, auf der anderen Seite muss aber auch die gesamte Gesellschaft über sexualisierte Gewalt als strukturelles Problem aufgeklärt werden. Das Aufzeigen gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge ist darum ein wichtiger Punkt in der Präventionsarbeit. Stereotypische Geschlechterrollen hinterfragen und aufbrechen und die Gleichstellung der Geschlechter trägt dazu bei, sexualisierte Gewalt zu verhindern. 

Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt

Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt werden insbesondere von Schulen, Heimen und Sportvereinen entwickelt, um Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch zu schützen. Sie bestehen unter anderem aus einer Risiko- und Potenzialanalyse, Verhaltenskodex und Präventionsangeboten und etablieren Beschwerdeverfahren und Notfallpläne. Kinder und Jugendliche werden so nicht nur geschützt, sondern auch für das Thema sensibilisiert. Einige Nachtclubs und Veranstalterinnen und Veranstalter haben ebenfalls solche Schutzkonzepte, etwa in Form von Awareness-Teams, an die sich Betroffene beim Feiern wenden können und spezielle Codes, mit denen Frauen beim Personal unauffällig um Hilfe bitten können. In Unternehmen, Behörden und anderen Einrichtungen für Erwachsene gibt es solche Schutzkonzepte nicht flächendeckend, könnten aber ebenfalls hilfreich sein. 

Hilfe für Betroffene: Beratungsstellen & Unterstützung für Opfer von sexualisierter Gewalt

  • Bundesweites Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116016

Es gibt unterschiedliche Anlaufstellen und Hilfsangebote für Frauen, die Opfer von sexualisierter Gewalt geworden sind. Dabei ist eine unkomplizierte und anonyme Kontaktmöglichkeit besonders wichtig, um Opfern von sexualisierter Gewalt niedrigschwellig helfen zu können. Telefonische Beratungsangebote haben sich dabei bewährt, es gibt aber auch die Möglichkeit per Chat oder E-Mail Kontakt aufzunehmen. In der telefonischen Beratung werden Opfer von sexualisierter Gewalt dabei begleitet, weitere Schritte zu unternehmen, zum Beispiel zu einem lokalen Hilfsangebot vor Ort, zur Polizei, Ärztin oder Arzt, Therapeutinnen sowie Therapeuten oder auch vor Gericht.

Die Deutsche Fernsehlotterie fördert Beratungsstellen und Unterstützungsangebote für Opfer von sexualisierter Gewalt, zum Beispiel den Frauennotruf Bielefeld und das Projekt Antihelden*, das sich speziell an Jungen wendet, die Opfer von sexualisierter Gewalt werden. Mit dem Kauf eines Loses der Fernsehlotterie ermöglichst du diese Fördermittel und hast außerdem die Chance, Millionär zu werden.

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