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Zeitreise ins Mittelalter

Lotte kann ihr Glück kaum fassen – eine ganze Woche Urlaub, dort wo früher echte Ritter und Burgfräulein wohnten. Das klingt nach Abenteuer! Gemeinsam mit knapp 50 anderen Mädchen und Jungs, deren Familien sich keinen Urlaub leisten können, geht es für Lotte auf eine Kinderreise der Deutschen Fernsehlotterie. Was Lotte und ihre neuen Freunde dort erleben? Wir haben sie auf der Burg Altena besucht!

„Spitzwegerich kann man nicht nur essen, mit den langen grünen Blättern kann man sogar Wunden heilen“, berichtet die elfjährige Larissa begeistert. „Dafür muss man die Blätter nur zerreiben und auf die Wunde geben. Das haben schon die Ritter und Burgfräulein, die hier mal gelebt haben, so gemacht“, ergänzt Amin*. Gemeinsam mit den anderen Kindern sitzen die beiden im Burghof und machen sich hungrig über ihre Lunchpakete her. Welche Gewächse nützlich und welche giftig sind, haben die Kinder am Vormittag vom Ranger im Wald gelernt.

Ein Mädchen mit langen, blonden Locken geht einen Waldweg entlang und lächelt in die Kamera.

„Man kann sich immer besser vorstellen, wie die Ritter und Burgfräulein hier früher mal gelebt haben“, findet Lotte. Sie war von Anfang an begeistert, Ferien auf einer richtigen Burg zu machen. „Im Bus hierher war ich dann aber doch ziemlich aufgeregt. So lange war ich noch nie von zu Hause weg.“ Da war Lotte froh, dass ihre Zwillingsschwester Vicky neben ihr saß.

Ein Mädchen mit einem Efeukranz auf dem Kopf beißt in einen Apfel.
Das Mädchen mit dem Efeukranz auf dem Kopf hält den angebissenen Apfel in der Hand und schaut in die Kamera.

Noch ein paar hastige Bisse ins Brötchen und den Apfel, dann wollen die Kinder gleich wieder zurück in den Wald. Larissa und ihre Freundin Rabia (11) machen sich mit einigen anderen auf die Suche nach Stöcken, die sich zum Einüben verschiedener Stockkampftechniken eignen. Am nächsten Tag soll das Gelernte aufgeführt werden. „Wir üben mit Stöcken, aber für die Aufführung morgen bekommen wir richtige Holzschwerter“, erzählt der achtjährige Emil ganz aufgeregt. Für die Aufführung wurden die knapp 50 Kinder, die hier eine Woche ihrer Sommerferien verbringen, in vier Gruppen aufgeteilt: Tanz, Theater, Bühnenbild und Kostüme, und Stockkampf, erklären Mela und Chris. Gemeinsam mit vier weiteren Betreuungspersonen begleiten die beiden Theaterpädagogen die Kinder bei ihrem kleinen Ferienabenteuer.

Die Kinder kannten sich vorher nicht, sind aber schon fest zusammengewachsen: Wenn mal einer Heimweh hat, wird er oder sie von den anderen getröstet und aufgeheitert.
Chris, Theaterpädagoge und Betreuer im Kinderreisen-Camp Burg Altena

Endlich wieder Kind sein

Auch Amin freut sich darauf wieder in den Wald zu gehen. Auf die Frage, was ihm an der Ferienwoche am besten gefällt, erwidert er: alles. Jeden Tag in den Wald gehen, auf einer Burg übernachten und den ganzen Tag mit anderen Kindern spielen – das findet Amin super. „Aber ich freue mich auch schon wieder auf die Schule. Ich gehe erst seit zwei Jahren zur Schule. Hättest du das gedacht?“, fragt der Elfjährige stolz. Sein Deutsch ist akzentfrei, sein Wortschatz so groß wie der der anderen Kinder. In seiner alten Heimat, dem Irak, konnte er nicht zur Schule gehen. Das Land ist seit fast fünf Jahren von Krieg, Gewalt und Instabilität geprägt. Als Amin noch im Irak lebte gab es zahlreiche Anschläge auf Schulen und bis heute können viele Kinder nicht zur Schule gehen. Nachdem Amins Mutter starb, sorgte die Großmutter für ihn, bis sein Vater ihn nach Deutschland holen konnte. Hier kann Amin endlich wieder Kind sein. Gemeinsam mit den anderen aus seiner Gruppe sammelt er Blätter, Blüten und Zweige, aus denen das Bühnenbild und die Kostüme entstehen sollen.

Eine Gruppe Kinder und ihr Betreuer gehen in den Wald, um Stöcke zu suchen.
Auch die Mädchen sammeln im Wald Stöcke für den Stockkampf.
Ein Junge sammelt mehrere Stöcke im Wald und hält sie fest.

Derweil laufen Larissa und Rabia auf der Suche nach Stöcken freudig querwaldein. Wenig später kommt Larissas kleiner Bruder Daniel (7) mit einem ganzen Stapel Stöcke zurück. Er kann seine Beute kaum tragen. Nachdem er die Stöcke achtsam auf dem Waldweg abgelegt hat ruft er den anderen Kindern zu: „Wer will, kann sich von mir Stöcke nehmen!“ Emil und sein Freund Shahin (7) versuchen indessen einen Ast, der locker doppelt so groß ist wie beide zusammen, in der Mitte durchzubrechen. „Dann haben wir beide ein Stock aus dem gleichen Stück Holz“, sagt Shahin begeistert. Als alle Kinder ein stockkampfwürdiges Exemplar in den Händen halten, stapfen sie gemeinsam zurück zur Burg.

Ein Junge im gestreiften Pulli läuft mit zwei Stöcken in der Hand einen Weg entlang.

Auf gutes Teamwork kommt es an

Im Burghof angekommen, kann das Training beginnen. Nach einer kleinen Aufwärmphase, die die Mädchen und Jungen ungeduldig hinter sich bringen, geht es endlich an die Stöcke. Die Kinder lernen eine erste Kampfabfolge. Larissa und Rabia haben schnell erkannt, dass es auf gutes Teamwork ankommt. Rabia macht einen Schritt vor und holt mit dem Stock aus, Larissa geht einen Schritt zurück und fängt den leichten Schlag mit ihrem Stock ab. Im Grunde studieren sie eine Choreographie ein. Dabei ernten sie bewundernde Blicke von den umstehenden Jungs, die es erst gar nicht abwarten konnten drauf los zu kämpfen, nun aber doch recht vorsichtig sind, weil sie ihren Freund gegenüber nicht verletzten wollen.

Betreuer Chris zeigt den Kindern, wie man den Stock für den Stockkampf richtig hält.
Zwei Mädchen zeigen der Gruppe ihre Stockkampf-Choreografie.

Mela und Chris beobachten vom Rand aus das freudige Treiben. „Es ist toll, dass die Gruppe mit jedem Tag besser zusammenwächst“, meint Chris. Die meisten Kinder kannten sich vorher nicht. Doch es sind bereits Freundschaften entstanden und meistens achten alle aufeinander. „Das ist im Spiel zu beobachten. Aber auch beim Essen. Oder abends, wenn mal ein Kind Heimweh hat und von den anderen getröstet und aufgeheitert wird“, führt Mela aus. „Für die Kinder ist das hier ein richtiges kleines Abenteuer. Die Tage im Wald, die Nächte auf der Burg und alles ohne Eltern. Da geben sich die Kinder gegenseitig halt, um sich dann jeden Tag freudig gemeinsam ins nächste Abenteuer zu stürzen.“

Die Kinder stehen im Kreis, im Hintergrund ist ein Teil der Burg Altena zu sehen.

Über die Kinderreisen

  • Lottes Familie kann sich keinen Urlaub leisten. So wie ihnen geht es in Deutschland vielen Menschen. Damit betroffenen Kindern der Genuss erholsamer Ferien dennoch nicht verwehrt bleibt, ermöglichen wir mit den Kinderreisen jedes Jahr über 1.000 Mädchen und Jungen aus sozial benachteiligten Familien oder Heimen eine kostenlose Urlaubswoche in speziell ausgewählten Camps in ganz Deutschland.
  • Dieses Jahr traten 50 Kinder im Alter von 7-11 Jahren die Abenteuerreise in die Burg Altena an.

Zukunftschancen

Autorin

Bebero Lehmann

Fotograf

Jan Ehlers

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