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Inklusive Gesellschaft: Teilhabe für alle

Teilhabe und Chancengleichheit aller Menschen, unabhängig von individuellen Merkmalen – so wird eine inklusive Gesellschaft und das soziale Konzept der Inklusion definiert. Eine inklusive Gesellschaft strebt danach, allen Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer sozialen Schicht oder sexuellen Orientierung Zugang zu allen Ressourcen zu verschaffen. Ziel ist es, existierende Barrieren abzubauen und ein Klima der Akzeptanz und des Respekts zu schaffen, indem sich jeder Mensch frei entfalten kann, ohne ausgegrenzt zu werden. 

Die Deutsche Fernsehlotterie unterstützt Projekte, die eine Inklusion für alle Menschen zum Ziel hat. Was ist eine inklusive Gesellschaft, was sind die Chancen, die Bereiche einer inklusiven Gesellschaft und die Herausforderungen, die sich auf dem Weg in die Zukunft stellen? – diese Fragen stellt sich die Soziallotterie in diesem Magazinbeitrag. 

Inklusive Gesellschaft: Definition

Die Definition von inklusiver Gesellschaft im weitesten Sinne lautet: Auf den Grundsätzen der sozialen Gerechtigkeit beruhende integrative Gesellschaften ermöglichen allen Einzelpersonen und Gruppen unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, ethnischer Zugehörigkeit, Rasse, Fähigkeiten, Religion, Einwanderungsstatus und sozioökonomischem Status den Zugang zur und die volle Teilhabe an der Gesellschaft. 

Die Inklusion behinderter Menschen ist eine der primären Aufgaben für eine inklusive Gesellschaft. Eine Milliarde Menschen, also etwa 15 % der Weltbevölkerung, sind in irgendeiner Form von einer Behinderung betroffen. Menschen mit Behinderungen sind als Gruppe im Durchschnitt stärker von sozioökonomischen Nachteilen betroffen als Menschen ohne Behinderungen. 

Die Inklusion bezieht sich aber nicht nur auf Menschen mit Behinderungen, sondern umfasst alle gesellschaftlichen Gruppen, Minderheiten und ethnische Gruppen, LGBTQ+-Personen, ältere Menschen, Kinder und Jugendliche, alle Menschen unabhängig von ihrem sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund.

Was sind Beispiele für Inklusion? Chancen der Inklusion

Inklusion bedeutet unter anderem, dass Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren und andere gesellschaftliche Gruppen ihr Leben nicht mehr an vorhandene Strukturen anpassen müssen, durch die sie benachteiligt werden. 

Es sind oft ganz einfache Beispiele, wie Inklusion durch den Abbau von Hindernissen funktionieren kann. 

  • Treppen sind eine unmögliche Barriere für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer, Webseiten ohne Vorlesefunktion haben keine Funktion für Sehbehinderte. 
  • Leichte Sprache als alternativer Inhalt hilft Menschen mit Lese- oder Lernschwächen, um am digitalen Leben teilzuhaben. 
  • Die Smart Home Technik, die ursprünglich für seniorengerechtes Wohnen entwickelt wurde, ist auch für den Alltag von Menschen mit Behinderungen eine Bereicherung. 
  • Rampen und Lifte für Rollstuhlfahrer:innen im öffentlichen Nahverkehr helfen auch Müttern oder Vätern mit Kinderwagen. 

Das Bewusstsein für diese Barrieren und der Abbau derartiger Hindernisse ist gleichzeitig der Beginn der Inklusion. Ziel wäre es, dass alle Menschen ganz selbstverständlich zusammen leben, lernen, wohnen und arbeiten können.

Inklusion Probleme: Vorurteile und Diskriminierung

Die Bewegung hin zu integrativen Gesellschaften ist progressiv und vollzieht sich schrittweise. Dabei müssen tief verwurzelte Glaubenssysteme und Normen der Ausgrenzung überwunden werden, die weiterhin Hindernisse auf dem Weg zu einer integrativen Gesellschaft darstellen. 

So war im christlichen Europa lange der Glaube weit verbreitet, Behinderung sei Strafe für Sünden, ein Zeichen mangelnden Glaubens oder dämonischen Wirkens. Der Koran positioniert sich wie folgt: „Kein Vorwurf trifft den Blinden, noch trifft ein Vorwurf den Lahmen, kein Vorwurf trifft den Kranken (…)“ (Sure 24 Vers 61). Im Buddhismus wird Behinderung nicht als ein Problem dargestellt, das behoben werden soll, sondern als eine von vielen Variationen menschlichen Leidens. 

Es ist wichtig, Glaubenssätze zu hinterfragen, um Vorurteile abzubauen und Menschen zu ermutigen, Vielfalt anzuerkennen und zu respektieren. Um weltweit inklusive Gesellschaften zu fördern, hat die UN 2006 beispielsweise die Behindertenrechtskonvention verabschiedet. 

UN Behindertenrechtskonvention und Nationaler Aktionsplan

Die UN-Behindertenrechtskonvention, oft mit BRK abgekürzt, besagt im Wesentlichen, dass es Menschen mit Behinderungen ermöglicht werden muss, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Gefordert werden: 

  • Bewusstseinsbildung
  • Barrierefreiheit 
  • Partizipation 
  • Individualisierung und Vielfalt 
  • Inklusion und Lebensräume

In Deutschland hat die UN-Behindertenrechtskonvention seit 2009 Gesetzeskraft. Am 28. Juni 2016 brachte die Bundesregierung die zweite Auflage des Nationalen Aktionsplans zur UN-Behindertenrechtskonvention auf den Weg, in dem die Grundsätze der UN BRK auf Deutschland übertragen und Handlungsempfehlungen gegeben wurden. Der Nationale Aktionsplan soll laut Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durch „rechtliche Änderungen, aber auch durch Förderprogramme, Forschungsprojekte und Veranstaltungen der UN-Behindertenrechtskonvention Geltung zu verschaffen und ihre praktische Umsetzung Schritt für Schritt voranzutreiben.“ In Deutschland sind etwa 9 Millionen Menschen von einer Beeinträchtigung oder Behinderung betroffen, mehr als 10 % der Bevölkerung. 

Inklusion Gesellschaft: Wohnen, Arbeit & Bildung

Ob es um Bildung, Berufswahl oder Freizeit geht, um Wohnen oder Arbeiten: Das Ziel in einer inklusiven Gesellschaft ist, dass alle Bereiche des Lebens von einem selbst gestaltet werden können, ob mit oder ohne Behinderung. Diese Entscheidungsfreiheit in allen Lebensbereichen soll mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit werden. 

  • Inklusives Wohnen: Das selbst gewählte Wohnumfeld inmitten der Gesellschaft sollte auch Menschen mit Behinderung offenstehen. Inklusive Hilfen im Wohnumfeld wären zum Beispiel die Steuerung von Heizung und Jalousien über eine App, automatische Schiebetüren und absenkbare Küchenzeilen. Selbstbestimmtes Wohnen beinhaltet aber auch die Teilhabe am Leben im direkten Umfeld, eine gute Nachbarschaft, nahe gelegene Einkaufsgelegenheiten, Freizeitangebote und eine barrierefreie Umgebung. 
  • Bildung in einer inklusiven Gesellschaft: Eine der besten Möglichkeiten, sich trotz einer Beeinträchtigung im Berufsalltag einzugliedern, ist eine möglichst umfassende Bildung. Deutschland ist auf die Kreativität und das Wissen der Bevölkerung angewiesen, durch fehlende Bildungs-Inklusion würde ein großes Potential an Beiträgen zur Gemeinschaft fehlen. Ziel ist es, allen Menschen unabhängig von Behinderung oder Beeinträchtigung das Bildungsziel zu ermöglichen, das seinem Potential und seinen Vorstellungen entspricht. 
  • Arbeit: Inklusive Arbeitswelten sind eine Chance und nutzen Arbeitgeber:innen, Personalverantwortlichen und Beschäftigten. Ob Software-Entwickler:in mit Asperger-Syndrom oder Tontechniker:in mit Sehbehinderung, ob Physiker und Physikerin im Rollstuhl oder Arzt und Ärztin mit Gehörlosigkeit, für jeden sollte sich eine Chance bieten, das Beste aus den gegebenen Möglichkeiten herauszuholen.

Die Fernsehlotterie und die inklusive Gesellschaft

Als Soziallotterie unterstützen wir mit Projektförderungen die Inklusion und fördern den Abbau von Hindernissen – für eine inklusive Gesellschaft. Mit dem Kauf eines Loses der Deutschen Fernsehlotterie unterstützen Sie Projekte wie beispielsweise die Seniorenpflegeeinrichtung für Blinde und sehende Menschen. Die Fernsehlotterie fördert soziale zeitgemäße Maßnahmen und Einrichtungen aller Art, insbesondere mit Modellcharakter über die Stiftung Deutsches Hilfswerk. Die von der ARD und der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände ins Leben gerufene Stiftung schüttet mindestens 30 Prozent der Einnahmen der Fernsehlotterie an soziale Projekte in Deutschland aus. Ob es sich bei den geförderten Projekten um die Umgestaltung von Orten wie Theatern, Kinos und Museen handelt oder barrierefreie Reise- und Sportangebote, die Gesellschaft profitiert auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft. 

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