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Ein zweites Zuhause

Im Kinder- und Jugendheim Rodishain in Thüringen bekommen kleine Menschen eine neue Chance. Hier erfahren sie die Zuneigung, Sicherheit und Grenzen, die sie zum Wachsen brauchen.

Wenn einmal alles zu viel wird und die Wände des Raumes scheinbar näher rücken, dann sagt Kerstin Fehrmann zu ihrem Schützling: „Komm, gehen wir raus.“ Ein Spaziergang durch den Wald, frische Luft, ein ruhiges Gespräch. Schon ist der Alltag im Kinder- und Jugendheim Rodishain im thüringischen Nordhausen wieder ein bisschen leichter.

Die Sehnsucht nach Zuhause ist immer da, egal was die Eltern getan oder nicht getan haben.
Kerstin Fehrmann, Pädagogin im Kinder- und Jugendheim Rodishain

„Die unberührte Natur um uns herum ist ein regelrecht therapeutisches Element, im Sommer spielt sich bei uns bis auf das Schlafen alles draußen ab“, erzählt Fehrmann. Die erfahrene Pädagogin arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten für den Trägerverein „Frohe Zukunft“ und hat schon vielen Kindern und Jugendlichen ein zweites, stabiles Zuhause ermöglicht. Sie ist aber bei weitem nicht die dienstälteste Kollegin: „Wir achten hier sehr auf Mitarbeiterbindung“, sagt sie. Nur wenn die Kollegen sich „blind verstehen“, wie sie es beschreibt, dann merken auch die Kinder in ihrer Obhut, dass sie sicher sind und dass jemand den Weg weist.

Ein braunhaariges Mädchen mit Pony und ein blonder Junge sitzen nebeneinander auf einem bunten Teppich. Sie legen sich gegenseitig den Arm um die Schulter und lachen in die Kamera.
Ein kleiner blonder Junge sitzt auf einem bunten Teppich. Auf seinem Schoß sitzt eine graue Plüschmaus.

Es sei der wichtigste Teil der Arbeit – und gleichzeitig der Schwerste –, den Kindern Grenzen aufzuzeigen, die sie in ihren Familien meist nicht bekommen haben. „Wir gehen offen und lösungsorientiert mit den Krisen der Kinder um; wir zeigen ihnen, dass wir auch da sind, wenn sie Mist gebaut haben“, sagt Fehrmann. Die Kinder und Jugendlichen bekommen Rückhalt und Verbindlichkeit, die ihnen vorher oft gefehlt haben. Nicht immer ist es leicht für Fehrmann, den ehrlichen und wohlwollenden Kontakt mit den Eltern zu suchen. „Die Kinder brauchen den aber, denn die Sehnsucht nach Zuhause ist immer da, egal was die Eltern getan oder nicht getan haben.“

Wir sind wie eine Familie – da fliegen auch manchmal die Fetzen.
Kerstin Fehrmann, Pädagogin im Kinder- und Jugendheim Rodishain

Mit entsprechender Begleitung – und wenn es die Umstände erlauben – dürfen manche Kinder immer übers Wochenende zu ihren Familien fahren, oft schon nach zwei Jahren können die in Obhut genommenen Schützlinge ganz in ihr altes Zuhause zurückkehren. „Papa, ich möchte, dass du Nein sagst“, habe gerade am Vortag ein Mädchen gefordert, das von den Eltern abgeholt wurde, erzählt Fehrmann. Sie und ihre Kollegen arbeiten täglich im Schichtdienst daran, dass ihre schutzbefohlenen Kinder am Ende stärker sind als die Erwachsenen um sie herum. Und doch ist der Abschied für alle sicherlich nicht leicht, die emotionale Beteiligung ist hoch: „Wir sind wie eine Familie – da fliegen auch manchmal die Fetzen.“

Info

  • Das Kinderheim in Nordhausen-Rodishain des Frohe Zukunft e.V. liegt am Rand eines Naturschutzgebietes. Auf 16.000 Quadratmetern Grundfläche haben die Kinder Platz zum Toben und viele Rückzugsorte in der Natur.
  • Die Deutsche Fernsehlotterie hat den Verein Frohe Zukunft beim Umbau des Heims mit 127.823 Euro unterstützt.
  • Auch Du interessierst Dich für eine Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie? Die wichtigsten Infos hierzu findest Du in unserer Checkliste.

Zukunftschancen

Autorin

Rebecca Sandbichler

Fotografin

Jessica Prautzsch

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1 Kommentar

Sara (23) – 18.10.2016, 19:07 Uhr

Wunderschön. Ein Teil des Heimes ist immer im Herzen unserer. Viele haben da gelebt und konnten durch dieses heim normal Leben

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