„Die größte Herausforderung ist es, das Virus aus dem Kinderhospiz herauszuhalten“
Klaus Dieter Heber, Geschäftsführer des Kinderhospiz Mitteldeutschland, über die Kinderhospizarbeit in Zeiten der Corona-Krise.
In Deutschland gibt es mehr als 40.000 Kinder und Jugendliche, die so schwer erkrankt sind, dass sie nicht erwachsen werden. Viele von ihnen werden in Hospizen betreut, die auf die Arbeit mit jungen Menschen spezialisiert sind. So wie das Kinderhospiz Mitteldeutschand in Tambach-Dietharz. Es wendet sich an Familien, deren Kinder unheilbar krank bzw. schwer mehrfach behindert sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Schwerkranken zu begleiten, Familien zu entlasten und ihnen auf ihrem „Weg des Lebens“ beizustehen.

Foto: Der liebevolle Alltag im Kinderhospiz Mitteldeutschland – vor der Corona-Krise. Inzwischen tragen Mitarbeitende und Familien Mundschutz.
Deutsche Fernsehlotterie: Wie ist euer Projekt von der Corona-Pandemie betroffen?
Klaus Dieter Heber: Das Kinderhospiz ist natürlich auch von der Corona-Situation betroffen, allerdings nicht ganz so dramatisch wie viele andere Unternehmen. Wir sind es gewohnt, dass Familien, die gesundheitliche Probleme haben und auch hygienischen Bedarf, zu uns kommen. Allerdings ist natürlich im Zusammenhang mit Corona auch für uns der Aufwand deutlich größer. Das heißt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch die Eltern und Geschwisterkinder müssen Masken tragen und die Abstandsregeln sollten einigermaßen eingehalten werden. Es ist eine schwierige Situation und wir hoffen sehr, dass wir das alles in einigen Wochen überstanden haben.

Foto: Der liebevolle Alltag im Kinderhospiz Mitteldeutschland – vor der Corona-Krise. Inzwischen tragen Mitarbeitende und Familien Mundschutz.
Deutsche Fernsehlotterie: Vor welchen Herausforderungen steht ihr derzeit?
Klaus Dieter Heber: Die größte Herausforderung ist es, das Virus aus dem Kinderhospiz herauszuhalten. Das kann man natürlich nicht hundertprozentig ausschließen. Wir gehen derzeit immer noch davon aus, dass wir niemanden im Haus haben, der mit Corona infiziert ist. Sollte das jedoch der Fall sein, wird es auch für uns eine Quarantänesituation geben. Darauf sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorbereitet. Wir werden dann auf jeden Fall an der Seite der Familien und der Eltern stehen, sollte bei ihnen der Fall auftreten.
Deutsche Fernsehlotterie: (Wie) könnt ihr auf die aktuelle Situation reagieren?
Klaus Dieter Heber: Wir versuchen natürlich im Zusammenhang mit Hygienemaßnahmen alles, um jeden Aufenthalt möglich zu machen. Allerdings werden auch einige Eltern nicht kommen können, aus Regionen, wo schon irgendwelche Restriktionen laufen. Wir können auch nicht immer die gesamte Familie aufnehmen. Es geht im Schwerpunkt um das betroffene Kind und um die Eltern und Geschwisterkinder. Ab und zu haben wir sonst auch andere Verwandte hier, aber das ist im Moment absolut ausgeschlossen.

Foto: Auch Geschwisterkinder müssen derzeit im Kinderhospiz Mundschutz tragen – dieses Bild entstand vor der Corona-Krise.
Deutsche Fernsehlotterie: Wie kann man die Kinderhospizarbeit derzeit am besten unterstützen?
Klaus Dieter Heber: Die Deutsche Fernsehlotterie ist schon seit vielen Jahren ein ganz maßgeblicher Partner für uns. Ohne die Fördermittel der Fernsehlotterie würde es das Kinderhospiz nicht geben, so einfach ist das. Darüber hinaus wird unsere Einrichtung im überwiegenden Maße aus Spenden finanziert. All die Dinge – Mitarbeiterkosten, Sachkosten und im Moment ganz verstärkt auch Maßnahmen der Hygiene – fordern natürlich viel mehr Geld als sonst. Und in der momentanen Zeit, das wissen wir alle, werden wir natürlich deutlich weniger Spenden bekommen. Doch wir haben absoluten Spendenbedarf, uns helfen jeder Cent und jeder Euro. Insofern unsere ganz große Bitte: Unterstützt uns weiter! Vergesst die Kinderhospizarbeit nicht, insbesondere uns auch hier in der Mitte Deutschlands, in Tambach-Dietharz.
„Die größte Herausforderung ist es, das Virus aus dem Kinderhospiz herauszuhalten“
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