Demenz vorbeugen und klaren Kopf behalten
Demenz ist der Oberbegriff für mehr als 100 verschiedene Krankheiten, die das Gehirn in seiner Leistung beeinträchtigen. Einige Demenzformen sind reversibel, die meisten können jedoch nicht geheilt werden. Die bekanntesten Formen sind die Alzheimer-Demenz sowie die gefäßbedingte Demenz. Die Alzheimer-Krankheit schädigt Stück für Stück Gedächtnis, Bewusstsein und Persönlichkeit der erkrankten Personen. Grundsätzlich sind ältere Menschen ab 65 besonders anfällig, Frauen erkranken häufiger als Männer. Wie viele Menschen sind betroffen? Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft nennt die Zahlen: „Zum Ende des Jahres 2021 lebten in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. (…) Im Jahr 2021 sind etwa 440.000 Menschen im Alter 65+ neu an einer Demenz erkrankt. Infolge des demographischen Wandels nimmt die Anzahl der Betroffenen weiter zu.“ Demnach sind also mehr als zwei Prozent der Bevölkerung von Demenz betroffen. Da die Heilung von Demenz nur selten erfolgreich ist, ist Prävention entscheidend. Sport und Bewegung, eine gesunde Ernährung und Schlaf tragen dazu bei, Demenz vorzubeugen. Und sogar Computerspiele können dabei helfen.
Erhöhtes Demenzrisiko: mit Sport gegen Demenz vorbeugen
Folgende Risikofaktoren machen eine Alzheimer-Krankheit und die damit einhergehende Demenz wahrscheinlicher:
- Bewegungsmangel
- Kopfverletzungen
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Feinstaubbelastung
- Mangelnde Bildung
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Eingeschränkte Hörfähigkeit
- Rauchen
- Diabetes
- Depressionen
- Mangel an sozialen Kontakten
Einige dieser Punkte wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können durch Verzicht bereinigt werden, obwohl das bei akuter Sucht leichter gesagt als getan ist. Andere Punkte wie Diabetes, Kopfverletzung, Depression oder eine eingeschränkte Hörfähigkeit sind schon schwerer zu korrigieren. Aber Bewegungsmangel, Übergewicht und Bluthochdruck sind drei Punkte, denen Du mit ausreichend Sport und Bewegung entgegenwirken kannst. Mehrere Studien haben gezeigt, dass ältere Menschen durch ausgiebige Bewegung bis zu 50 Prozent seltener von Demenzerkrankungen betroffen sind. Körperliche Aktivität lässt im Gehirn neue Verbindungen entstehen. Walken, Wandern und Radfahren sind für ältere Menschen gut geeignet, um genug moderate Bewegung zu bekommen, die das Demenzrisiko senken kann. Macht man dies nicht alleine, sondern zusammen mit anderen, dann lässt sich auch der Punkt „Mangel an sozialen Kontakten“ abhaken.
Musik und Koordination: Demenz einfach wegtanzen?
Was für den Sport gilt, gilt auch für den Tanz, aber hier ist eine Extra-Dimension im Spiel, die besonders gut gegen Demenzerkrankungen hilft: Das Gehirn muss viel arbeiten. Bewegung im Einklang mit Musik und in Koordination mit einer oder einem Tanzpartnerin oder -partner fördert Aufmerksamkeit, Konzentration, Reaktionszeiten und Gedächtnis. Bei einer Studie wurde festgestellt, dass sich Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Gleichgewicht und Flexibilität von Tänzerinnen und Tänzern verbesserten. Selbst dann, wenn man in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist, kann man noch tanzen, wie das von der Deutschen Fernsehlotterie geförderte Tanzcafé im Tanzstudio Yurita beweist, wo der Tanz mit dem Rollator oder im Sitzen praktiziert wird.
Auch die Musik hat einen positiven Effekt auf das Gehirn. Wer selbst Musik macht, hat noch einen Extra-Effekt: Erwiesenermaßen erkranken musizierende Menschen später an Demenz.
Zocken gegen Demenz: Gaming hält das Hirn fit
Was das Gehirn zur Arbeit anregt, ist automatisch eine gute Demenzprävention. Unser Gehirn muss sich bei jedem Videospiel auf neue Situationen einstellen, es wird dadurch ordentlich trainiert. Durch das Training des Gehirns können die neuronalen Netze die durch Demenz beschädigten Bereiche im Gehirn leichter umgehen und so die Symptome mildern. Es gibt mittlerweile Senioren-Gamergruppen, die erfolgreich an E-Sport-Events teilnehmen, aber ebenso sind Videospiele in Pflege- und Altersheimen angekommen. Spielkonsolen, die durch körperliche Bewegung gelenkt werden, sind dazu besonders geeignet, wie das Beispiel einer Senioren-Gamergruppe in Hamburg zeigt. Seitdem hat sich die Technik weiterentwickelt, es gibt heute auch schon Virtual-Reality-Spiele in der Seniorenwohnanlage, die manchen hartgesottenen Daddler grün vor Neid werden lassen. Aber die Demenzvorsorge ist nicht unbedingt vom Computer abhängig: Auch mit Schach, Skat und Mensch ärgere dich nicht, ist das Gehirn genug gefordert, um geschmeidig zu bleiben.
Bon Appetit: Mit gesunder Ernährung Demenz vorbeugen
Viele Lebensmittel werden als besonders geeignet betrachtet, um Demenz zu verhindern. Was sich erstmal anhört wie karge Gesundheitskost, ist in Wahrheit eine leckere Sache: Die mediterrane Küche zum Beispiel wird gerne als Demenzvorbeugung empfohlen. Gleichzeitig ist sie auch noch gut für das Herz-Kreislauf-System, das dann wiederum besser das Gehirn mit Sauerstoff versorgen kann. Mit viel Gemüse, Obst, hochwertigen Ölen, Vollkornprodukten, Reis, Kartoffeln und Fisch kann man manche leckere Mahlzeit bereiten und gleichzeitig das Demenzrisiko senken. Vor allem Fisch bietet durch Omega-3-Fettsäuren einen guten Schutzschild gegen Demenz. Docosahexaensäure (DHA) ist beispielsweise in Lachs, Thunfisch, Makrele und Kabeljau, aber auch in Leinöl enthalten. Weitere leckere Lebensmittel, die das Demenzrisiko mindern können:
- Obst- und Gemüsesäfte, frisch gepresst
- Nüsse
- Heidelbeeren und schwarzen Johannisbeeren
- Kaffee
- Grüner Tee
- Bohnen, Erbsen und Linsen
- Grünkohl, Brokkoli, Rosenkohl
- Vollkornbrot
Auch Vitamine helfen dabei, Demenz vorzubeugen. Speziell die B-Vitamine sind besonders effektiv und werden oft als Nerven-Vitamine oder Vitamine für das Gehirn bezeichnet. Aber auch C- und D-Vitamine sind hilfreich. Bei einem schweren Vitamin-D-Mangel ist beispielsweise das Risiko für Demenz mehr als doppelt so hoch. Ihr Körper kann Vitamin-D selbst produzieren, wenn er genug Licht und Sonnenstrahlen abbekommt. Viele Menschen in Deutschland haben aufgrund ihres Lebensstils aber auch im Sommer einen Vitamin-D-Mangel. Bevor ein Vitamin-D-Präparat eingenommen wird, sollten Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel in der Hausarztpraxis prüfen , eine übermäßige Vitamin-D-Zufuhr kann Nierenschäden verursachen.
Schlafen gegen Demenz
Verglichen mit den bisher vorgestellten Aktivitäten gegen Demenz ist Schlafen etwas, was wir ohnehin tun und normalerweise als nicht besonders anstrengend empfinden. Jedoch ein zweischneidig‘ Schwert ist der Schlaf: Zu wenig Schlaf und Schlafstörungen fördern die Bildung von Alzheimer, Schlaf zur falschen Zeit ist aber auch nicht gut. Bei der Alzheimer-Krankheit führt ein Protein zum Absterben von Nervenzellen, das normalerweise durch eine körpereigene Müllabfuhr im Tiefschlaf entsorgt würde. Zu wenig Schlaf verhindert den Abbau dieser Ablagerungen, was zu Schädigungen im Gehirn führt, die eine Alzheimer-Krankheit begünstigen. Deshalb ist ausreichend Schlaf wichtig für die Alzheimer-Prävention. Aber WANN geschlafen wird, ist ebenso wichtig. Menschen, die tagsüber viel schlafen, haben laut eines Beitrags beim MDR ein erhöhtes Risiko, an Alzheimer-Demenz zu erkranken. Forschende der University of California San Francisco (UCSF) und der Harvard Medical School fanden heraus, dass es sich dabei um einen Teufelskreis handelt: Häufigere und längere Nickerchen am Tag sind ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz, mit dem Fortschreiten einer Alzheimer-Demenz nimmt dann wiederum die Häufigkeit und Dauer des Mittagsschläfchens am Tag zu.
Prävention lohnt sich für alle
Da die Bevölkerung insgesamt älter wird, werden auch die Fälle von Demenz weiter steigen. Das wird unser Gesundheitssystem enorm belasten, solange keine wirksame Therapie gegen Alzheimer und andere demenzielle Krankheiten gefunden wird. Daher sind Vorbeugung und Information zum Thema Demenz wichtig. So kann man möglichst vielen Menschen das Wissen an die Hand geben, wie sie einer drohenden Demenz zumindest eine Zeit lang entfliehen können. Die Pflege demenzkranker Eltern ist besonders schwierig, dann brauchen die Betreuenden jede Hilfe, die sie bekommen können. Viele Initiativen kümmern sich um die Erkrankten oder die Betreuenden. Als Soziallotterie machen wir uns durch Projektförderungen für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen stark. Mit dem Kauf von einem Los der Deutschen Fernsehlotterie hilfst auch Du dabei mit und kannst mit etwas Glück auch noch Millionärin oder Millionär werden.
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