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Altersarmut bei Frauen: Statistiken offenbaren großen Missstand

Ausflüge mit den Freundinnen, Kaffeetrinken gehen, Theaterbesuche, Konzerte, Geschenke für die Enkelkinder, ab und zu in den Urlaub fahren: Viele Seniorinnen können sich das nicht leisten. Im Ruhestand müssen sie stattdessen an allen Ecken und Enden sparen, die Rente aufstocken mit Grundsicherung oder Minijobs. Im schlimmsten Fall kommt es durch die Armut sogar häufig zu Einsamkeit im Alter.

Altersarmut ist bei Frauen in Deutschland im bundesweiten Durchschnitt stärker ausgeprägt als bei Männern – und die Lage verschärft sich durch Inflation und steigende Energie- sowie Wohnkosten weiter. Gründe für Frauenarmut im Alter sind vielschichtig und strukturell. Obwohl sich viele Frauen dafür schämen, im Alter armutsbetroffen zu sein, ist ihre Situation meist nicht selbstverschuldet. 

Für Millionen Frauen reicht die Rente nicht – trotz Vollzeitjob

2,7 Millionen Frauen mit Vollzeitbeschäftigung in Deutschland werden später einmal weniger als 1.000 Euro Rente beziehen, obwohl sie mindestens 40 Jahre gearbeitet haben. Das ergab eine Anfrage der Linken beim Bundesarbeitsministerium. Über die Hälfte der vollzeitbeschäftigten Frauen haben nur einen Rentenanspruch von 1.200 Euro oder weniger. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 1.350 Euro im Monat zur Verfügung hat. Für 1.200 Euro Rente haben sie 40 Jahre lang monatlich 3.413 Euro brutto verdient und in die Rentenversicherung eingezahlt. Unter Frauen, die nur in Teilzeit arbeiteten, eine unterbrochene Erwerbsbiographie aufweisen oder weniger verdienten, ist Altersarmut noch weiter verbreitet.

“Gender Pension Gap” – Rentenanspruch von Frauen fast ein Drittel niedriger

Altersarmut betrifft Männer und Frauen in Deutschland. Jedoch nicht gleichermaßen. Frauen sind im Alter überproportional oft von Armut betroffen oder gefährdet. Das belegen die Erhebungen zum “Gender Pension Gap”, das geschlechtsspezifische Gefälle von Alterseinkünften:

  • Die Gender Pension Gap lag bei 29,9 Prozent.
  • Im Durchschnitt erhielten Frauen ab 65 monatlich ca. 1.500 Euro an Alterseinkünften, Männer ab 65 mit ca. 2.100 Euro rund 600 Euro mehr.
  • 2021 waren 20 Prozent der Frauen über 65 armutsgefährdet, im Vergleich zu bloß 17,5 Prozent der Männer über 65. 
  • Eine Wohnkostenüberbelastung betraf 15 Prozent der Frauen ab 65, hingegen nur 11 Prozent der Männer im gleichen Alter.
  • 29 Prozent der Frauen über 65 erhielten Hinterbliebenenrenten, bei den Männern waren es nur 5 Prozent.
  • Ohne Hinterbliebenenrente läge die Gender Pension Gap bei 42,6 Prozent.

Die häufigsten Gründe für Altersarmut bei Frauen: Scheidung, Kinder, geringere Löhne

Der gesellschaftliche Wandel hin zu einer Gleichstellung von Mann und Frau ist noch lange nicht abgeschlossen. Insbesondere Frauen, die jetzt bereits in Rente sind oder kurz vor dem Renteneintritt stehen, haben einen großen Teil ihrer Erwerbsfähigkeit in einer Gesellschaft erlebt, in der das idealtypische Rollenbild der Frau noch das der Hausfrau und Mutter war. Aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten wechselten viele Frauen bei Familiennachwuchs in eine Teilzeitbeschäftigung. Somit konnten sie schlichtweg weniger Rentenansprüche erwerben und waren vom Mann als Haupternährer der Familie abhängig.

Auch heute in Zeiten des fortschreitenden Female Empowerments fällt häufig noch ein Großteil der Care-Arbeit in den Aufgabenbereich der Frau. Kindererziehung und Angehörigenpflege werden zwar dem Rentenanspruch angerechnet, jedoch nicht in ausreichendem Maße. Die fortwährende Mehrbelastung von Frauen in Deutschland führt dazu, dass sich auch heute noch viele Frauen für eine Teilzeitbeschäftigung oder eine Berufsunterbrechung entscheiden, um genug Zeit für Kinder, Haushalt und Angehörige zu haben. 

Auch der Gender Pay Gap spielt hier eine Rolle. Denn dass sich innerhalb einer Familie die Frau eher dafür entscheidet, die längere Elternzeit zu nehmen oder in Teilzeit zu arbeiten, hat neben Rollenvorstellungen auch ökonomische Gründe. Es ist nur sinnvoll, dass die Person mit dem höheren Stundenlohn in Vollzeit arbeitet – und das ist immer noch in vielen Fällen der Mann. Branchen, in denen vorrangig Frauen arbeiten, werden schlechter vergütet und bieten geringere Aufstiegschancen als typisch männliche Branchen. 

Zu den Alterseinkünften zählen neben der gesetzlichen Rente auch die betriebliche und private Altersvorsorge. Auch hier sind Männer in der Regel besser aufgestellt. In einer intakten Ehe sind diese Unterschiede oft vernachlässigbar. Kommt es jedoch zur Scheidung, erhöht sich die Gefahr für Frauen, in Altersarmut abzurutschen, enorm.

Drohende Altersarmut: Was Frauen tun können und wie ihnen geholfen wird

Ein eigenes Einkommen und frühzeitige Planung der Altersvorsorge: Diese Maßnahmen zur Prävention von Frauenarmut im Alter sind nicht für alle Frauen realistisch und für viele ist es bereits zu spät. Insbesondere Seniorinnen, die schon vor längerer Zeit in Rente gegangen sind, können eventuell von einer neuen Grundrente profitieren. Für viele von Armut betroffene ältere Frauen kommen nur Sozialleistungen und Grundsicherung zur Aufstockung der Rente in Frage. Doch selbst wer alle verfügbaren Mittel ausschöpft, kommt insgesamt selten auf Alterseinkünfte, die über der armutsgefährdenden Grenze liegen. Oft sind Frauen in Altersarmut finanziell auf die Hilfe von Verwandten angewiesen. Unterstützung für ältere Menschen bieten auch Vereine und gemeinnützige Organisationen. Die Deutsche Fernsehlotterie fördert Einrichtungen und Projekte, die sich dem Wohlergehen von Seniorinnen und Senioren verschreiben – finanziell, sozial und gesundheitlich. Mit dem Kauf eines Loses der Fernsehlotterie hast du nicht nur die Chance Millionär zu werden, eine Sofortrente zu gewinnen oder attraktive Sachgewinne – mit deinem Los hilfst du auch dabei, Frauenarmut im Alter und andere gesellschaftliche Missstände zu verbessern. Die Fernsehlotterie unterstützt beispielsweise über die Stiftung Deutsches Hilfswerk beim selbstbestimmten Altern und hilft älteren Frauen dabei, sich die Würde bei Krankheit und am Lebensende zu bewahren.

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